Mit dem Fatbike auf den Mount Everest
Foto von Georg Inderst |
Eigentlich planten wir nur eine dämliche Schnapsidee umzusetzen, die irgendwann im Herbst in irgendeiner Berliner Schenke entstanden ist. Wir wollten den Brocken everesten ( 1 Berg - hoch und runter bis 8841 Höhenmeter auf dem Tacho stehen ).
Aber da bei uns die Schnapsideen, wohl etwas anders sind als bei anderen Leuten... kam es doch wieder anders...
Vor etwa 2 Wochen sagte der 16 Tage Wetterbericht noch Tiefsttemperaturen von um die -25°c für den Brocken vorraus. Gute Bedingungen... also konzentrierten wir uns doch mal auf die Befahrung mit dem Fatbike.
Freitag ging es per Bahn nach Wernigerode und von dort die ersten Meter die Brockenstraße hinauf zu unserem Basecamp in Schierke. Diese 600 hm auf schneefreiem Asphalt kosteten dank des Gepäcks schon einiges an Körnern. Erste schlechte Gedanken kamen auf...
Samstag... Weckerklingeln verpennt, egal wir haben viel Zeit...sehr viel Zeit.
Die ersten Meter durch Schierke bekamen wir noch keine weißen Flocken unter die Reifen. Sollte das so bleiben, wollte ich das ganze verschieben und direkt ab in den Wald. Aber an der Rangerstation dann endlich Schnee auf der Straße. Der Winterdienst hat vereinzelnt nur mal ein wenig Splitt gestreut, damit die Versorgungsfahrzeuge heile auf den Gipfel kommen.
Irgendwie will es überhaupt nicht Rund laufen... Georg hält am laufenden Band an und macht Fotos von der tollen Schneelandschaft, die Sonne zaubert ein verdammt geiles Licht in den Wald.
Foto von Georg Inderst |
Foto von Georg Inderst - 09:00 Uhr -10 °c, bestes Wetter und keine Menschenseele auf dem Brocken. |
Wenn es dort oben nur den ganzen Tag so schön leer bleiben würde. Wir leerten die Taschen und zogen uns dick an.
Runter nach Schierke lief es besser als erwartet, die Räder boten ordentlich Grip und der Tacho stand zwischenzeitlich auf 60 km/h.
Wendeschleife am Schierker Feuerstein ( echt gemein! ) und von dort ging es dann wiederholt die ca 540 Höhenmeter hinauf zum Gipfel. Georg kam etwas schneller voran und war mal in Sichtweite oder auch mal etwas weiter entfernt. Wir fuhren beide unser Tempo.
Zwei...drei mal hoch auf den Gipfel. Es wurde langsam voller, das Wetter war ja mehr als schön. Richtiges Bilderbuchwetter. Die Beine haben sich langsam eingetreten, aber so wirklich schnell sind wir nicht unterwegs. So langsam sind die Speicher auch leer gefahren. Erste Pause um die Mittagszeit im Schierker-Stammbäcker.
Georg fasselte was von "4500 - 5000hm". Er wollte also für heute noch mindestens 5 mal zum Gipfel. Geplant hatten wir eigentlich so 17-18 mal um auf die Everest-Marke zu knacken. Auch Georg´s Einstellung sackte jetzt auf Trainingstag ab. Gut... so konnte ich bei der nächsten Auffahrt schon den freien Sonntag gedanklich verplanen. So wirklich viel Spaß machte mir das schnöde abfahren auf der Brockenstraße nicht.
Vierte Auffahrt: Mir steckte der Kuchen noch im Bauch, bei Georg zündete er recht schnell. Somit wartete ich darauf wann er mir denn endlich entgegenkommt. Auf den letzten 50 Höhenmetern wars dann soweit, nur fehlte ihm die Kette...
Kettenriss direkt am Brockenstein... bergab ging es auch ohne. |
Letze Auffahrt ohne Licht, der Sonnenuntergang ist nahe... nur leider dürfte er nicht so schön werden wie der Sonnenaufgang. Über Tag wurde das Wetter mit zunehmender Menschenzahl auf dem Brocken immer schlechter.
Die Wolken sorgten für ordentlich Eis auf den Klamotten. |
Bei unserer nun fünften Auffahrt, kam mir Georg wieder kurz vor dem Gipfel entgegen. Schon die wenigen Meter Bergab unter hoher Luftfeuchte liesen seine Sicht durch die Brille gleich null sinken. Abbruch hörte ich aus seinem Mund... ein wenig erleichtert aber auch traurig nahm ich dieses Wort zur Kenntnis. Liegt ja eigentlich meine Stärke bei solchen Bedinungen.
Ich rollte trotzdem noch die letzten Meter bergauf, damit wir einen ordentlichen Datenabgleich der beiden Garmins tätigen können. Das Jacke überziehen am Gipfel wurde problematisch, eine Eisschicht auf den Armen lies mich diese nicht mehr strecken.
ENDE aus vorbei! ( für dieses mal...) |
Fazit:
Ich bin keinen Meter mehr gefahren, warum das Garmin nun 10 km drauf hat?! Die Höhenmeter hauen aber so hin. Wir werden das ganze an einem Schneefreien Samstag im Frühjahr wiederholen auf Rennrädern wiederholen. Wenn uns bis dahin niemand den Gipfel weggenommen hat, hoffen wir auf einen Erfolg mit einer Menge weniger Rollwiederstand. Mein Problem an der Aktion war, dass man körperlich überhaupt nicht in den GA1 Modus schalten konnte, es ging nie wirklich locker bergauf, was eine Fahrt über 24 h oder mehr absolut nicht möglich gemacht hätte.
Geil wars trotzdem und wir hatten noch einen tollen Abend im Brockenstübchen. Und waren natürlich Berggespräch in Schierke und Umgebung.
Stravalinks zum Samstag:
https://www.strava.com/activities/252583991 ( meiner einer )
https://www.strava.com/activities/252294011 ( Georgs )
Sonntag...
Ausschlafen... Sachen packen...
Schneebiken! Ich wollte Spaß haben!
Torfhaus... Mittagessen...Brocken... Stonetrails und zurück zur Unterkunft.
Ersteinmal die Langläufer ärgern... |
Es gab auch noch Wege ohne Loipen, wenn auch wenige... |
Ungeübt und auf schmaleren Felgen fiel Georg das fahren abseits der "gefestigten" Wege etwas schwerer als mir. |
Dafür hatte ich Probleme mit meiner Selbstüberschätzung. ( Foto vom Georg ) |
Ich mag diesen kleinen schmalen Weg am Bächlein entlang kurz vor Oderbrück... |
Torfhaus war natürlich völlig übervölkert:
Kein Stau... die Parken... |
Zum Glück war der Snackladen in Torfhaus noch dicht, wahrscheinlich hätten wir eh keinen freien Platz mehr bekommen.
Nun gut, dann halt doch noch einmal hoch zum Brocken mit der Hoffnung dort eines der wohl hochbegehrten Stück Kuchen zu bekommen. Ich führte Georg also über Teile der GST Strecke hoch Richtung Brockenstraße.
Im Harz war man schlau und hat auch immer zwischen den Loipen genügend Platz für die |
Und noch mal hoch ... |
Nun gut, auf der Brockenstraße angekommen... klingeln von
Scheibenbremsen... ein grünes Rad von vorn. Moment! Gar nicht mehr dran
gedacht: der Raddoc wollte doch auch in den Harz. Der Zufall ist oft ein
toller Freund. Wir machten kehrt und wollten den schmalspur
Mountainbikern beim Schnee schneiden zu schauen.
Und somit ging es mit der Meute den Götheweg hinab. |
Brockenbahn schauen, |
Fahrradstillleben basteln, |
Und Traktionskontrolle... |
Der präperierte Wanderweg fuhr sich noch ganz toll... es gab berg ab den
ein oder anderen Absteiger ( versucht bloß nicht in den Loipen zu
fahren diese sind stellenweise fest wie Beton! An den Loipen war schluß.
Die Truppe teilte sich, ich wollte noch unbedingt den Stonetrail nach
Schierke nehmen und wir fuhren mit Truppe B wieder hinauf zur
Brockenstraße.
Der Trail runter nach Schierke war übervölkert mit Schlittenfahrern... ich legte mich auch 3 mal in den Schnee, aber das war das geilste Stück Harz an diesem Wochenende. Aufjedenfall gibt es nächsten Winter auch mal ein Harzwochenende ohne Gepäck!
Unten angekommen wartete ich auf den Rad:
sehr sehr geil ihr verrückten. wenn ihr dann mit dem rennrad loslegen wollt, sage mal früh genug bescheid, evtl. ist es ja ein freies wochenende.
AntwortenLöschenNice, ist doch egal, ob Rekord oder nicht, der Spaß zählt...
AntwortenLöschenGibt es definitive Tipps, gerne auch privat per Mail (FB), ich würde auch gerne einen Schmalspurschneeausflug machen :-)